Anschrift Kirche und Pfarrhaus: Kirchberg 64, 99189 Witterda
Gottesdienste: Mittwoch 18:00 Uhr, Sonntag 10:30 Uhr
In Witterda befindet sich auch der Kindergarten St. Martin, der in der Trägerschaft unserer Pfarrgemeinde ist.
Kirchortrat:
Michael Hölzner (Sprecher)
Steffi Orth (stellvertretende Sprecherin)
Germaine Danko
Susanne Hamm
Torsten Leibing
Anna Tschiche
Beatrix Weiß
Eigene Webseite der Kirchgemeinde von Witterda
Freundeskreis "Hesse Orgel" Witterda
Weithin sichtbar und prägend für Witterda erhebt sich die Kirche St. Martin seit nun mehr als 300 Jahren nicht nur als Ort des Gebetes und Mittelpunkt des Gemeindelebens, sondern auch als ein Wahrzeichen der Fahner Höhe am Rand des Thüringer Beckens. Der trutzige Kirchturm wurde bereits in den Jahren 1550 - 1553 errichtet, die Kirche in ihrer jetzigen Form 1710 geweiht.
Die Vorgängerin der heutigen Pfarrkirche hatte sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts als baufällig erwiesen, ihr bereits für das Jahr 1562 geplanter Abriss erfolgte jedoch noch nicht und man unterzog das alte Gotteshaus einer gründlichen Reparatur. Der Lauf der Geschichte brachte es mit sich, dass dieser Zustand fast weitere 150 Jahre bestehen sollte. In Folge des Dreißigjährigen Krieges war nämlich die Einwohnerzahl des Ortes von 370 auf 153 gesunken, 71 von ehemals 113 Gehöften lagen in Schutt und Asche. Die vordringlichste Aufgabe bestand deshalb in der Beseitigung der Kriegsschäden und der Schaffung neuer Wohnstätten für die Menschen, der beabsichtigte Kirchenneubau trat in den Hintergrund.
Der sich ständig verschlechternde Bauzustand und vor allem die zu geringe Kapazität des alten Gotteshauses erforderten eine neue, größere Kirche. Durch Zuwanderung aus verschiedenen Gegenden, vor allem aus Tirol und Italien sowie aus dem Eichsfeld, hatte sich die Bevölkerung von Witterda wieder erholt, im Jahre 1719 zählte es bereits 854 Einwohner.
Die Umsetzung des Ende des 17. Jahrhunderts erneut gefassten Beschlusses zum Abriss und Neubau der Kirche verzögerte sich jedoch abermals. Am 28. November 1695 vernichtete eine gewaltige Feuersbrunst 16 Wohnhäuser und 11 Scheunen. Erst als die Schäden dieses Brandes beseitigt waren, begann man um 1709, das alte Kirchengebäude abzureißen, und startete Vorarbeiten für das neue Kirchengebäude. Nach Ankauf des östlichen Nachbargrundstückes stand ein genügend großer Bauplatz zur Verfügung.
So konnte schließlich im Herbst des Jahres 1709 durch den damaligen Weihbischof Johannes Jacobus Senfft der Grundstein gelegt werden. Unter der Leitung des Pfarrers von Witterda, dem aus Kirchworbis stammende Johann Christoph Schreiber, wurde der Bau zügig errichtet, obwohl die Baumaterialien herangeschafft werden mussten: “… das Holz von Georgenthal und Schönau, die Steine von Seebergen, der Sand von Gebesee, die Ziegel von Gotha, die Bretter von Arnstadt. Das Bauholz hatte sich die Gemeinde zum größten Teil von der Gräfin Hatzfeld in Kranichfeld und vom Abt des Petersklosters in Erfurt erbettelt.”
Im Kirchenbuch sind die am Bau beteiligten Werkmeister verzeichnet: der aus Tirol eingewanderte und 1692 in Witterda verheiratete Maurermeister Paul Heintze, der herrschaftliche Zimmermeister Melchior Mock aus Erfurt und der Schmiedemeister Melchior Göbel aus Witterda. Der Neubau wurde in einem Jahr vollendet und prägt seitdem zusammen mit dem bereits 1550-1553 errichteten Turm das Antlitz des Ortes. Abgesehen von den nicht geringen Fronen (Hand-und Spanndienste) wird in der Chronik eine Baukostensumme von 2219 Talern, 13 Groschen und 8 1/2 Pfennigen angegeben.
Die Weihe der Kirche erfolgte am 9. November 1710 durch Weihbischof Senfft. Die Innengestaltung der Kirche wurde in den darauffolgenden Jahren vorgenommen: 1713 entstand der barocke Hochaltar, seine Vergoldung sowie die gesamte künstlerische Gestaltung der Kirche erfolgte 1722-1723 durch den Erfurter Kunstmaler Joseph Belloni. 1711 stellte man die ein Jahr früher erworbene alte Orgel der Erfurter Stiftskirche St. Severi in der neuen Kirche auf. Sie wurde jedoch später durch die 1846-1847 von Johann Michael II in Dachwig gebaute heutige Orgel ersetzt. Die beiden Emporen und die Seitenaltäre sind ebenfalls jüngeren Datums.
In den Jahren 1993 - 1997 wurde die Kirche grundlegend renoviert und restauriert. Die Restauration der Orgel durch die Firma Kutter aus Friedrichroda erfolgte zwischen 2013 und 2015.
Der relativ hohe Katholiken-Anteil in Witterda ist historisch bedingt. Witterda gehörte zu den sogenannten Küchendörfern und war für die Versorgung des kurfürstlichen Mainzer Hofs in Erfurt zuständig. Nach Ende des 30jährigen Krieges mit dem Westfälischen Frieden 1648 blieb Witterda gemäß der Regelung Cuius Regio, ejus religio, wessen Land dessen Religion, als einziges Dorf im ganzen Umland katholisch. Über Jahrhunderte war Witterda eine katholische Enklave und das ausgedehnte Gebiet der Pfarrgemeinde reichte bis nach Bad Langensalza und Straußfurt. Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges kamen viele Katholiken durch Flucht und Vertreibung in unsere Gemeinde: Schlesier, Sudetendeutsche, Ostpreußen, Donauschwaben und andere. In der Folgezeit wurden im Witterdaer Pfarrgebiet mehrere eigenständige Gemeinden gebildet.
Seit fast 100 Jahren betreibt unsere Gemeinde einen katholischen Kindergarten in Witterda. Das Gemeindeleben ist geprägt vom Kirchenjahr mit seinen unterschiedlichen Zeiten und Festen. Eine Besonderheit im Kirchenjahr ist die traditionelle Fronleichnamsprozession durch den Ort Witterda, an der auch viele Christen aus dem Umland teilnehmen. Weitere Höhepunkte sind die Gemeindewallfahrt sowie die Gemeinde- und Kirchweihfeste.
Freundeskreis Hesse Orgel-Witterda
Von April 2013 bis August 2015 wurde die Hesse Orgel in Witterda restauriert. Damals gründete sich ein Förderverein, im die Gelder dafür aufzubringen. Seit Herbst 2015 ist die Orgel wieder voll bespielbar. Heute organisiert der Freundeskreis Hesse Orgel-Witterda Konzerte und Veranstaltungen.
Nähere Informationen finden Sie auf der Homepage des Freundeskreises.